FLACKER ist ein Duo, bestehend aus Felix Nagl und Thilo Ruck.Es hat den experimentellen Ansatz, Programme aufzuführen, die zur Hälfte komponierter und zur Hälfte improvisierter, instrumentaler und medialer, visueller und auditiver, analoger und digitaler … Wesensart sind.Martin Schüttlers Dein Penis ist eine zeitliche Matrix, innerhalb derer improvisierend ein krudes Setup aus Kontaktmikrofonen und Transducern feedbackend seine Umgebung erkundet.Simon Steen-Andersens Nachgesang ist digitaler Autotune-Gesang, der über umständliche Umwege in die analoge Mundhöhle der Spieler*in projiziert wird, um von dort quasi bio-gefiltert mikrofoniert zu werden. Das berühmteste Plugin des 21. Jahrhunderts - vermenschlicht.Nick Nortons slow earth zeichnet eine erkaltete Gesteinsmasse nach. Die Kräfte, die auf sie einwirkten, werden in einer verfalteten, verschmolzenen Klangmasse mit wenigen Vorgaben improvisierend imaginiert.Enno Poppes Arbeit macht genau das - Arbeit beim Spielen, Arbeit beim Hören, und ist schiere, mitreißende Energie.FLACKERs kaltweiß2 ist eine Improvisation. Keine Absprachen, alles kann passieren. Felix zerstört sein Keyboard/Thilo wartet auf den richtigen Einsatz, verpasst ihn und geht/beide improvisieren im perfekten unisono weißes Rauschen mit Bogenform-Hüllkurve… schwer, einen Text über offene Improvisatioon zu schreiben. Alles kann passieren.Die „Musik“ dieser Programme - und die Musik, die FLACKER interessiert - könnte von vielen sicherlich als Beleidigung angesehen werden, verfolgt sie doch kaum das Ziel, Phänomene wie fassliche Rhythmen, Melodien, instrumentale Virtuosität oder euphonische Wogen zu beschwören. Vielmehr passieren hier und jetzt schlichtweg - Dinge. Dinge, denen man am besten mit den Ohren, aber auch mit den Augen versucht auf die Schliche zu kommen. Wachheit und Aufmerksamkeit, kritisches Mitdenken, gerne auch Bewerten oder Widerstand bekunden sind erlaubt. Entspanntes Zurücklehnen und immersives Sich-Hingeben nicht.