Die (verstärkte) Körnung der Stimme / Fernando Munizaga

Das Konzept der „Körnung der Stimme“ stammt von Roland Barthes, der darunter die Reibung zwischen Körper, Sprache und Stimme, sowie deren Möglichkeiten zur Verstärkung versteht. Mit dem Sänger Matias Bocchio und unter Zuhilfenahme verschiedener technischer Apparaturen (Laryngophone, dpa Mikrofone, etc.), sowie das Experimentieren mit diversen Arten der Verstärkung der mikroskopischen Stimmfunktionen auf verschiedenen Oberflächen (z.B. mit Schallwandlern) habe ich einen praktischen Zugang zu Barthes Idee gesucht.

Das Ergebnis dieser Untersuchungen soll ein Werk für Stimme und Live-Elektronik sein, das sich in einem hybriden Format zwischen Konzertstück und Klanginstallation bewegt. Damit bildet das Werk die Fortsetzung meiner vorangegangenen Kompositionen für Stimme und Electronics: “Une voix persiste au travers” (2015), “Au travers” (2016) und “Réplicas” (2018, ein Werk, bei dem ich zum ersten Mal mit Schallwandlern experimentiert habe, indem ich verschiedene elektronische Sounds in unterschiedliche Schlaginstrumente schicke).

Fernando Munizaga (Chile, 1986), Komponist, Gitarrist und Sound-artist, studierte an der Universidad Católica de Chile, am Conservatoire National Supérieur de Musique et de Danse de Paris und an der HMDK in Stuttgart. Er hat am Cursus I: Praktische Ausbildung in Komposition und Computermusik am IRCAM-Center Pompidou teilgenommen. Bei seiner Arbeit konzentriert er sich auf die konzeptuelle Erkundung und die prosodische, phonetische und strukturelle Analyse verschiedener poetischer Texte aus diversen Kulturräumen. Die aus dieser Forschung resultierenden Materialien lässt er in musikalische Kompositionen einfließen, wobei er sowohl instrumental als auch elektronisch arbeitet. Derzeit experimentiert er mit hybriden Formaten zwischen Theater, Konzert und Klanginstallation.